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Freie Traurednerin bei „The Wedding Whisperer“

Ein Interview mit Yvonne Przywara

 

Yvonne, wie bist du auf den Beruf der Traurednerin und Zeremonieleiterin gekommen?

Wie die Jungfrau zum Kinde, anders kann ich es nicht sagen.

Angefangen hatte alles mit der Bitte eines befreundeten Paares. Beide kannten mich bereits seit Jahren und hatten mich auch schon auf der Bühne erlebt. Aus einem anfänglichen gemeinsamen Witz: “ Komm, wir fragen mal die Yvonne, die fällt bestimmt aus allen Wolken!“, wurde nach sehr viel Überredungskunst dann ein zauberhafter, ergreifender, humorvoller und niemals zu vergessender „Ernst“. Und ich bekam zum ersten Mal in meinem Leben ein Gespür dafür, was es für ein Paar bedeutet, zueinander von ganzem Herzen JA zu sagen.

Hier wäre meine Karriere als Traurednerin sicherlich beendet gewesen, beziehungsweise ein wahnsinnig schöner Moment in der Erinnerungskiste geblieben.
Wäre nicht relativ zeitgleich die liebe Miriam Krug gerade sehr interessiert an einer freien Mitarbeiterin gewesen… Eine gemeinsame Bekannte erzählte von  meiner Erfahrung als Theaterpädagogin und der privaten Trauung, die ich gerade begleitet hatte. Da wir uns schon aus anderen Zusammenhängen kannten und sehr zugetan waren, schien der Weg für eine freundschaftlich- kollegiale Zusammenarbeit bereits wie geebnet.

Wir waren und sind stets in einem engen Austausch. Obwohl jede ihre ganz eigene, individuell gefärbte Art und Weise in den Kontakt, die Rede, die Ablaufgestaltung einbringt , teilen wir unser Grundverständnis einer Freien Trauung, das Miriam hier auf dieser Homepage in ihren Texten ganz wunderbar beschreibt.

Zu Beginn gab sie mir aus ihrem Erfahrungsschatz die wichtigsten Goldstücke mit auf den neuen beruflichen Weg. So reich beschenkt fiel es mir nicht schwer, mich auf eine spannende Reise zu begeben. Jedesmal anders und immer wieder neu begleite ich heute mit einem natürlichen Selbstverständnis sich liebende Menschen bei der bewussten Entscheidung, eine noch tiefere Verbindung zueinander einzugehen.

 

Was ist dein Selbstverständnis, deine Motivation?

Ich darf in die Geschichte  mit eintauchen, darf die Liebenden  bei einem ganz wichtigen Übergangsmoment begleiten. Durch Fragen und Impulse versuche ich  zu „sehen“, das heißt zu verstehen, um was es ihnen geht, was diese Liebe und die Beziehung ausmacht, und natürlich, welche Wünsche daraus für die Freie Trauung entstehen. Um schließlich gemeinsam ganz individuell und praktisch maßgeschneidert eine Zeremonie zu entwickeln, die auch noch lange danach weiterwirken darf.

 

Was gefällt dir am meisten bei deiner Arbeit?

Sie ist so bunt. Bunt wie das Leben selbst. Paare bringen Geschichten aus aller Welt..der äußeren wie der inneren zu mir..und ich darf mitfühlen, begleiten, damit kreativ sein. Ich darf Liebe durch mich fließen lassen und ihr Ausdruck verleihen, das ist zutiefst erfüllend.
Manchmal werde ich gefragt, wie das so ist ganz vorne im Mittelpunkt zu stehen…
Dann antworte ich: „Das kann ich so gar nicht beantworten, denn im Mittelpunkt stehen die Menschen, die vor sich und ihrer Liebe, allen Anwesenden und vielleicht sogar ihrem ganz persönlichen Glauben JA zueinander sagen wollen…und sich dabei von meinen Worten, Gesten und Inspirationen begleiten lassen…“

 

Und wie es da ist… im VERMITTELPUNKT?

Jedesmal wieder neu und ergreifend schlägt mein Herz einen Rhythmus aus Dankbarkeit, Ehrfurcht und freudiger Erregung, wenn ich einen Raum halten darf, in dem es um nichts anderes geht als die Liebe, die in so vielen Facetten ihren Ausdruck finden kann. Einfach wundervoll

 

Welcher Moment war bisher am eindrücklichsten?

Viele, aber zwei Momente ganz besonders…

Der Augenblick der andächtigen Stille, als ein Paar die Kerze anzündet für die Brautmama, die leider im Jahr zuvor verstorben ist. Sobald das symbolische Licht einen festen Platz bekommt, geht die Trauzeremonie ganz leicht, auch fröhlich, und gleichzeitig tiefgründig weiter… Das hat mich berührt und noch tiefer verstehen lassen, dass auch schwere Momente im Leben des Paares einen Platz in diesem ansonsten ja fröhlichen Anlass finden dürfen.

Das nächste Bild, das sofort hochkommt, ist das einer Rosenhochzeit. Das Brautpaar und die zwei Kinder feiern die zehnjährige Ehe mit einer Zeremonie. Als Familienritual flechten siegemeinsam vier Seile, die sie selbst an einem wunderschönen Holzbrett befestigt haben. Angelehnt an ein altes Ritual ( „A chord of three ( hier: four) strands is not easily broken“). Dazu läuft eine wunderschöne, den Moment perfekt tragende Melodie im Hintergrund.

Betonen möchte ich aber an dieser Stelle, dass es auch oft die ganz feinen Details sind, die mich rühren. Der Moment des Jas zueinander, der Ringtausch, der Einzug des Paares, eine Anekdote aus der Beziehungsgeschichte, die zum Lachen anregt, eine einzelne Träne, die sich über eine Wange traut, herzliche Menschen, die das Paar begleiten und die Zeremonie mittragen , auch die tollen Vorgespräche, die soviel tiefen Einblick geben, und natürlich das Vertrauen, das mir entgegengebracht wird.

 

Und was ist das Besondere, das du in’s Wedding-Whisperer-Team mit bringst?

Ich denke, die jahrelange Erfahrung als Familienpflegerin ist mir eine große Stütze, denn sie hat mich durch alle möglichen Formen und Färbungen der Kulturen, Beziehungen und des Zusammenlebens geführt. Dadurch hat sich meine Toleranz, Flexibilität und Vielschichtigkeit erweitern können. Die Neugier und die Begeisterungsfähigkeit sind geblieben.

Ich muss spontan an eine Gewürzmischung denken….pulvert man nun noch eine Prise Humor, Charme,  Lebensfreude, Kreativität und Ausdrucksfähigkeit mit Tiefgründigkeit, Herz, Verstand und Romantik zusammen, dann kann das schon eine ganz wundervolle Geschmacksrichtung für eine gelungene Trauzeremonie ergeben.

Was es ist

 Es ist Unsinn sagt die Vernunft

Es ist was es ist sagt die Liebe

Es ist Unglück sagt die Berechnung

Es ist nichts als Schmerz sagt die Angst

Es ist aussichtslos sagt die Einsicht

Es ist was es ist sagt die Liebe

Es ist lächerlich sagt der Stolz

Es ist leichtsinning sagt die Vorsicht

Es ist unmöglich sagt die Erfahrung

Es ist was es ist sagt die Liebe

 

(Erich Fried)

Dem, was ist,
mit Liebe Ausdruck zu geben
ist die Grundlage meiner Arbeit.

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