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Trauredner-Ausbildung

Mein persönlicher Weg

 

Braucht es eine Ausbildung für Freie Trauredner? Und wie muss die aussehen?

Die erste Frage ist leicht zu beantworten: Natürlich braucht es eine Ausbildung!

Dies ist ein Beruf, und zwar einer, der neben Liebe und Einfühlungsvermögen einen gewissen Tiefgang, viel Können, Fingerspitzen- und Verantwortungsgefühl erfordert. Man muss reden, gestalten, umsetzen, kreativ sein, mit Sprache umgehen, mit Ritualen vertraut sein, sich mit verschiedenen Kulturen, Religionen und Spiritualität auseinander setzen, Kontakt aufbauen können, nicht nur das Brautpaar, sondern auch die Gäste erreichen, einen Raum energetisch halten, eine Gruppe zusammen halten – und vieles mehr.

Wie aber diese Ausbildung aussehen kann… darauf gibt es viele Antworten.

Es gibt so viele Lebensläufe und Ausbildungswege, wie es Trauredner*innen gibt. Gerade die Unterschiedlichkeit, die kreativen Umwege des Lebens machen die Einzigartigkeit einer Rednerpersönlichkeit aus. Gute Redner*innen kommen aus den unterschiedlichsten Gebieten: Theologie, Journalismus, Schauspiel, Philosophie, Coaching… dieser Beruf hat sich frei entwickelt.

Mein eigener Ausbildungsweg umfasst, wenn ich es genau nehme, 25 Jahre, bis ich meine erste Freie Trauung gehalten habe ;-)! Auch wenn ich bis dahin gar nicht wusste, dass ich damit direkt auf meine Berufung zusteuerte…

Mein Weg

Angefangen hatte ich mit dem Studium der Germanistik, Philosophie und Psychologie: das hat mich ein klares Gefühl für Sprache und geisteswissenschaftliche Zusammenhänge gelehrt und meinen Horizont erweitert.

Dennoch hat mir immer etwas dabei gefehlt: die Praxis, die Lebendigkeit! Ich entschied mich, die reine Kopfebene zugunsten des Körpers und des kreativen Ausdrucks aufzugeben und meiner Liebe zum Theater zu folgen. Meiner professionellen Schauspielausbildung habe ich viel von dem zu verdanken, was ich nun umsetze: Präsenz, Ausdruck, den Umgang mit Sprache, das Transportieren von Gefühlen, Gedanken und Geschichten, so dass sie für ein „Publikum“ mit-erlebbar werden. Als Diplom-Schauspielerin habe ich viel Erfahrung auf Bühnen und ein bisschen Erfahrung im TV gesammelt. Ich habe die Arbeit geliebt und dennoch etwas vermisst: die Ebene des Heilsamen.

Nach der Geburt meines Sohnes begann ich eine therapeutische Ausbildung. Die Methode der „CoreDynamik“ unterschied sich sehr vom Psychologiestudium, weil sie alle Ebenen des Menschseins mit einbezog: von den Außenschichten des gesellschaftlichen Eingebundenseins über Biografie, Grundüberzeugungen, Köper, Gefühl bis zu menschlichen Sinnfragen und Spiritualität. Oder, wie mein wunderbarere Lehrer Bernhard Mack es ausdrückt: „Wir können es auch Liebe nennen“. Und wir haben viel mit Ritualen gearbeitet! Ich habe die Bedeutung dieses menschlichen Grundbedürfnisses sehr zu schätzen gelernt und profitiere heute tagtäglich in meiner Arbeit davon.

Manchmal braucht das Leben Zufälle oder Fügungen, um sich weiter zu entwickeln. Für mich war es nach dem Abschluss meiner Coachingausbildung mein Umzug von Hamburg zurück nach Freiburg. Dort begann ich an der Volkshochschule Seminare für Frauen zu geben: Rhetorik und Selbstmarketing. Auf der Suche nach Seminarräumen für meine eigenen Projekte traf ich Lupus Richter, der schon lange professionell als Redner/Zeremonieleiter für die Übergänge im Leben tätig war. Neben meinen eigenen Seminaren zu Übergangsthemen lernte ich durch ihn die Freien Trauungen kennen. Und nun machte alles Sinn, was ich bisher gelernt hatte. Der Weg, den ich bis dahin gegangen war, und der mir manchmal recht verschlungen vorkam, kam zu seinem Ziel. Mit viel gutem Input und großzügigem Rückenwind von Lupus begann ich 2012 meine eigene Tätigkeit als Traurednerin.

Ich fühlte mich zu keinem Zeitpunkt als Anfängerin – durch meine Vorausbildungen war ich einfach reif für diesen Beruf! Eine Ausbildung in systemischer Aufstellungsarbeit bereicherte später meinen „Werkzeugkoffer“ ganz wunderbar … und wie wir wissen: Entwicklung hört nie auf. Ich bin weiter auf dem Weg.

Seitdem ist die Begleitung von Hochzeitsritualen mein Hauptberuf. Hätte es eine Abkürzung gegeben? Für mich nicht – aber die Zeiten haben sich geändert, Freie Trauungen haben einen großen Bekanntheitsgrad und eine Akzeptanz in der Gesellschaft bekommen, den sie zu meinen Anfangszeiten noch nicht in diesem Ausmass hatten – und der Bedarf wächst.

Es gibt eine echtes Bedürfnis nach authentischen Ritualen – es macht Sinn, diesen Beruf auszuüben.

Und da ich als Dozentin und Seminarleiterin einfach auch gerne Wissensvermittlerin und Entwicklungsbegleiterin bin, habe ich mich entschlossen, meine Erfahrungen in einer Ausbildungsreihe weiter zu geben. Sozusagen die Essenz dessen, was ich gelernt habe –  konkret zugeschnitten auf diesem zukunftsfähigen Beruf.

Dann braucht es nicht 25 Jahre… aber bitte auch nicht nur ein Wochenende. Ich bin skeptisch bei Angeboten, die mit einem Tag Rhetorik und einem Tag Businessplan eine „Ausbildung“ für diesen Beruf versprechen. „Entwicklung geschieht langsam- und in Sprüngen“ ist ein Grundsatz der CoreDynamik. An 5 Wochenenden, mit Zeit zum Reifen und Motivation zum mutigen Springen möchte ich euch verantwortungsvoll und mit viel praktischer Erfahrung in diese Tätigkeit begleiten. Dazu gehört auch, bei Vorgesprächen, bei Willkommensfeiern und Trauungen zu hospitieren und die Entwicklung live mitzubekommen.

Meine dritte Ausbildungsreihe beginnt 2021


Vielleicht habt ihr Lust, die Entwicklung meiner Teilnehmer*innen zu beobachten, und vielleicht habt ihr bei der nächsten Ausbildungsreihe Lust, auch dabei zu sein. Mich erfüllt dieses Projekt mit großer Freude. Und das Schöne an der Freude (und an der Liebe) ist, dass sie noch größer wird, wenn sie geteilt wird :-)!

 

Was es ist

 Es ist Unsinn sagt die Vernunft

Es ist was es ist sagt die Liebe

Es ist Unglück sagt die Berechnung

Es ist nichts als Schmerz sagt die Angst

Es ist aussichtslos sagt die Einsicht

Es ist was es ist sagt die Liebe

Es ist lächerlich sagt der Stolz

Es ist leichtsinning sagt die Vorsicht

Es ist unmöglich sagt die Erfahrung

Es ist was es ist sagt die Liebe

 

(Erich Fried)

Dem, was ist,
mit Liebe Ausdruck zu geben
ist die Grundlage meiner Arbeit.

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